Johannes Rochhausen

26.3. - 21.5.17

Johannes Rochhausen, Jahrgang 1981, hat mit seinen kontemplativen Interieurs eine Lösung abseits von schnelllebigen Hypes und Klischees gefunden. Über zehn Jahre hinweg hat er hauptsächlich menschenleere Ateliers gemalt, bevorzugt sein eigenes: ein Künstlerbiotop in der leipziger baumwollspinnerei, das spartanischer nicht sein könnte.

Anders als bei Kollegen, die elegant oder gar wunderkammerartig Requisiten am Arbeitsplatz arrangieren, gibt es hier kaum etwas Persönliches, das aufregender als eine benutzte Wasserflasche wäre. Die Utensilien der Malerei sind ihm Werkzeuge und Protagonisten zugleich. Ein Fenster, ob geöffnet oder von einem Vorhang verdeckt, wird zur Sensation; ein bereits fertiggestelltes Gemälde zum Handlungsträger. Man könnte diese Art Selbst-Beschränkung als wunderliche Nabelschau missverstehen. Doch in Wirklichkeit enthält sie das ganze Universum der Malerei, meist in ein rätselhaftes Sfumato gehüllt. Man merkt Rochhausens stillen Kompositionen eine tiefe und zeitlose Bewunderung für das Malhandwerk an.
SUSANNE ALTMANN